Hey Insiders,

den Titel meine ich absolut ernst! Immer wieder werden wir angesprochen und gefragt: “Warum habe ich Verluste mit diesem Produkt gemacht?“ oder: “Wieso erholt sich mein Produkt nicht wie der Basiswert?“.

Fast immer ist die Rede von Faktor-Zertifikaten.
Was sich nach einem einfachen Hebelzertifikat anhört, ist in der realen Umsetzung etwas komplizierter. Denn für Investments sind diese Produkte auf Grund ihrer Struktur Gift, für das kurzfristige Trading jedoch sehr interessant.
Schauen wir uns das einmal genauer an.

Formal: Ein Hebel allgemein multipliziert die Gewinne wie auch die Verluste.

Besser gesagt, Bewegungen verstärken sich, die Kurs-Schwankungen des Faktor-Zertifikates sind also ein Vielfaches der normalen Aktie (höhere Chance bei höherem Risiko).

Formula

Ein Zertifikat mit dem Hebel 5 reagiert also 5-mal so stark auf Kursschwankungen, wie die Aktie. Das multipliziert sowohl Gewinne als auch Verluste und stellt somit gleichzeitig Chance als auch Risiko dar.

Warum dann aber die Fragen, wenn es doch so einfach ist?

Hier kommt das Produkt ins Spiel. Das gerade gerechnete Beispiel ist ein ganz einfaches Hebelzertifikat.Bei einem Faktorzertifikat, wird der Hebel über die  gesamte Laufzeit (meist endlos) konstant gehalten. Dazu wird am Ende des Tages der Schlusskurs als neue Basis in die Berechnung eingesetzt.(Die Hintergründe werden in einem unserer Kurse erläutert werden, da es den Rahmen etwas sprengt. Aber so viel sei verraten, es geht um:“Hedgen“)

Genau das ist das tückische an diesen Produkten, denn hier schlägt ein mathematischer Effekt durch: Die Prozentrechnung – alles ist relativ, deine Gewinne eben auch.

Du ahnst vielleicht schon, um was es geht. Ein Gewinn von 5% ist nicht immer gleich groß. Ein Gewinn von 5% bei einem Kurswert von 100€ ist absolut gesehen, weitaus weniger als 5% bei 1000€ (5€ Vs. 50€).
Diese Reihe lässt sich beliebig fortsetzen.
Je größer der Basiswert desto größer der absolute Wertzuwachs und gerade das ist die Falle, in die viele tappen und gleichfalls auch der Grund, warum ich das Produkt für Daytrading empfohlen habe (da Du so den Effekt umgehst).

Rechnen wir einmal ein Beispiel.

Die Aktie der InsideTrading AG fällt zu Beginn um 5%, steigt in Folge um 5%. Die Volatilität steigt, der Markt fällt extreme 15% und gewinnt am Folgetag wieder 16%.
Wenn Du nun alle Renditen zusammenrechnest, kommst du auf +1%.
Wie hätte sich aber ein Faktorzertifikat Hebel 2 verhalten? Angenommen die obrige Rechnung stimmt, so sollten wir 2 % im Plus sein.

Hier das versprochene Beispiel.:

Tabelle

*Tabellarische Darstellung der beschriebenen hypothetischen Wertentwicklung

Equity*Line-Graph der Daten aus der Tabelle

In Wahrheit hat das Papier nun aber einen Verlust von immerhin fast 8.6% erlitten.

 

Kurz für Dich zusammengefasst.:

  • Fester Hebel aber kein fester Basispreis.
  • Muss nach Verlusten wesentlich stärker steigen um, Verluste auszugleichen (siehe oben).
  • Es ist wichtig zu beachten, was der relevante Basiswert ist.
  • Eher für Kurzfristige Trades / Day-Trading geeignet (hier ist fester Hebel von Vorteil, da einfach zu rechnen).

Daher ist es enorm wichtig, dass du dir bei der Nutzung von Faktorzertifikaten immer im Klaren darüber bist, wie diese Produkte sich verhalten. Gerade in Seitwärtsmärkten führt die Tägliche Anpassung zu massivsten Verlusten in deinem Wertpapier.

Was hast Du bereits für Erfahrungen mit Faktor-Zertifikaten gemacht, beziehungsweise wofür nutzt Du sie?
Hast Du sonstige Fragen und Anregungen zum Thema oder auch etwas vollkommen anderem, lass es uns wissen.

Dein InsideTrading Team

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