Wir sind bei den diesjährigen Deutschen Forex-Trading-Meisterschaften auf den diesjährigen Sieger Marcus Klebe aufmerksam geworden und haben ihn für euch einfach mal gelöchert. Im Interview sind wir nicht nur auf seinen spektakulären Sieg bei den Deutschen Trading-Meisterschaften eingegangen, sondern auch auf seine Geschichte, Lieblingsbücher, Tipps für Trading-Anfänger, was er anders machen würde, wenn er heute noch einmal starten könnte und vieles, vieles mehr.

 

WARMUP: 10 KURZE FRAGEN ZUM AUFLOCKERN

 

Was gab es bei dir heute zum Frühstück?
Nach einigen Tassen Kaffee gönnte ich mir ein Croissant mit Nutella und später noch etwas Rührei. Unter der Woche frühstücke ich selten ausführlich – da ist mir Zeit und Ruhe zum Mittag essen doch viel wichtiger. Oft esse ich zum Frühstück auch einfach nur etwas Müsli oder Obst.

Sport oder Couch?
Naja, theoretisch eigentlich eher Sport statt Couch – aktuell geht für ein neues Projekt jedoch die meiste Zeit für die Arbeit drauf und der Sport ist etwas ins Hintertreffen geraten. Aber da der Winterspeck ja bald weg sein muss, starte ich jetzt zeitnah wieder mit dem Fahrrad- und Lauftraining.

Was bestellst du in einer Bar? Ich bin absolut kein Bierfreund – und es kommt natürlich darauf an, ob ich mit dem Auto unterwegs bin oder nicht. Gern trinke ich dann mal den einen oder anderen CokeWhiskey oder auch gerne mal einen Ramazotti mit Eis und Zitrone. Bin ich der Fahrer – was nicht selten vorkommt- dann Coke Zero oder stilles Wasser.

Welches Buch bzw. welche Bücher sollte jeder gelesen haben?
Oh, ich muss ehrlich zugeben, dass ich definitiv keine Leseratte bin! Ich habe zwar eine sehr große Sammlung an Fachbüchern zum Thema Börse, Wirtschaft und Finanzen – gelesen habe ich aber aus den meisten Büchern nur die Kapitel, welche mich wirklich interessieren. Einen wirklichen Tipp mit Mehrwert kann ich somit gar nicht geben. Da fällt mir gerade ein, ich habe doch auch mal ein Buch in nahezu einem Atemzug durchgelesen: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ von Sir Richard Branson. Warum dieses Buch? „Geht nicht gibt’s nicht“ ist auch eines meiner Herangehensweisen an Aufgaben und somit ein Lebensmotto.

Netflix, Sky, Amazon und Co. sorgen immer häufiger dafür, dass wir für nichts mehr Zeit haben. Bei welcher Serie bleibst du derzeit hängen?
Ich liebe „The Big Bang Theory“ und „Two and a half Man“ – um mal den Kopf ausschalten zu können, sind diese Serien perfekt. Sonst schaue ich nur sehr selten TV.

Was sind deine Lieblingszitate bzw. deine Lieblingsmantras, nach denen du auch lebst?
Hier kann ich ganz klar sagen: „Carpe Diem“ – Ich versuche jeden Tag zu genießen, versuche es mir und meiner Familie so schön wie möglich zu gestalten. Und wie oben schon erwähnt, gehe ich Aufgaben immer nach dem Motto: „Geht nicht, gibt`s nicht“ an.

Womit kann man dir mal so richtig die Stimmung verderben?
Eigentlich geht das gar nicht so schnell – da muss schon so einiges passieren, damit ich mal so richtig schlechte Laune bekomme. Gerade an der Börse, wo viele Tage nicht so laufen wie man das gerne hätte, muss man lernen die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind und ebenso lernen, dass am Ende der Strich unter der Rechnung gemacht wird und nicht zwischendurch. Diese Denkweise hilft ungemein über vermeintlich schlechte Situationen hinweg und lässt einen Dinge viel ruhiger angehen und verarbeiten. Was bringt es schlechte Laune zu haben? Es bringt einen selbst und auch die Umwelt um kein Stück weiter!

2017 werde ich …
Wo wir vorhin schon bei der Frage mit dem Sport waren: Ich werde 2017 wieder Sport machen! …und ein neues Projekt starten, in dem ich börsen- und tradingbegeisterten Menschen eine Plattform bereitstellen möchte, mit Hilfe derer ich den Weg zur finanziellen Freiheit begleite, Hilfestellung bei Finanzfragen geben und natürlich auch weiterbilden möchte. Man darf also gespannt sein!

Single und das ist gut so oder Beziehungsmensch? Alan oder Charlie/Marshal oder Barney – wer bist du?
Ich bin definitiv ein Beziehungsmensch, wobei ich mich nicht wirklich mit Marshal vergleichen möchte. Ich liebe es, nach Hause zu kommen und erwartet zu werden, gemeinsam mit meiner Freundin schöne Dinge zu erleben und Ereignisse zu teilen. Aber jeder sollte auch sein eigenes Leben führen können und diesen Spagat habe ich mit meiner Freundin sehr gut hinbekommen.

Südsee oder Ostsee?
Für Kurztrips gern Ostsee – wir haben 3 Hunde und die freuen sich immer tierisch auf das endlose Rennen am Strand. Leider geht das immer nur außerhalb der Saison. Für einen längeren entspannten Urlaub dann aber ab in die Südsee, wobei ich mich gern für ein paar Entspannungstage in Richtung Balearen zurückziehe – je nach verfügbarer Zeit.

 

Marcus Klebe: Schluss mit Lustig – Jetzt wird es ernst!

 

Wenn du auf einer Party gefragt wirst, “Was machst du eigentlich beruflich?”, wie sieht deine Antwort aus?

Marcus Klebe: Ui, das ist eine spannende Frage… Über die vielen Jahre, in denen ich auf dem Gebiet des Tradens und Investierens unterwegs bin, musste ich dann doch irgendwann eine kleine Strategie für die Beantwortung dieser Frage entwickeln. Die Frage kommt ja tatsächlich recht oft vor und wenn ich dann sage: „Ich bin Trader, Investor und Finance Coach“, dann lässt einen das Thema für den Abend oft nicht mehr los. Ich liebe meinen Job und das, was ich tue und das führt sehr schnell dazu, dass eine harmlosen Frage zu meinem Job in endlosen Gesprächen endet. Und da Abschalten einer der wichtigsten Punkte beim Börsenhandel ist, habe ich dann manchmal einfach nur eine langweilige Wirtschaftsberatung…

In verschiedenen Foren und auf einigen anderen Plattformen wirst du als Experte auf den Gebieten “Finanzmarkt, Börse und Trading” gehandelt. Wie kam es dazu? What is your story?

Marcus Klebe: Mein Start war vorerst recht unspektakulär, ähnlich dem Start vieler in dem Bereich Börse. Ende der 90er Jahre mit dem Boom des Neuen Marktes startete auch ich mit den ersten Gehversuchen und zeichnete noch als Schüler im Abitur meine ersten Aktien. Die sogenannten Neuemissionen ermöglichten einem damals schnelle Gewinne und ich war infiziert mit dem Virus der weltweiten Finanzmärkte. Ab da an begann eine abenteuerliche Reise durch alle nur denkbaren Facetten der Börse. Ich durfte mit sehr vielen, sehr guten Tradern und Investoren zusammenarbeiten, durfte von ihnen lernen, konnte meine Fähigkeiten verbessern und durfte erleben, auf was es wirklich ankommt, um an der Börse erfolgreich zu bestehen. Gerade eine sehr interessante Zeit in der Finanzmetropole New York intensivierte mein Verständnis über die Märkte um ein vorher ungeahntes Level. Die noch so guten Erfahrungen und Erlebnisse bringen jedoch nahezu gar nichts, wenn man als angehender Trader und Investor nicht lernt, sich selbst kennen zu lernen. Nur die wenigsten von uns bekommen die überlebensnotwendigen Fähigkeiten eines nachhaltig erfolgreichen Finanzmarktteilnehmers in die Wiege gelegt und somit war eine der langwierigsten Aufgaben die Arbeit an mir selbst. 

Seit wie vielen Jahren bist du jetzt an den Märkten aktiv, aber mit welchen Produkten hast du angefangen?

Marcus Klebe: Ich feiere dieses Jahr meinen 18. Börsengeburtstag und blicke auf spannende Jahre mit diversen Ereignissen zurück. Es gab gute und es gab schlechte Zeiten, wobei die guten Gott sei Dank nach den schlechten kamen. Mein Start war damals mit Aktien – hauptsächlich aus dem Nemax50, dem damaligen Index des Neuen Marktes. Relativ zügig entdeckte ich dann die weite Produktpalette der Futures. Diese handle ich unter anderem bis heute, wobei diese mittlerweile nicht mehr den Hauptstellenwert haben.

Erinnerst du dich noch an deinen ersten Kauf?

Marcus Klebe: Mein erster richtiger Kauf über eine Onlineplattform waren ein paar Aktien der Firma GPC Biotech – ja daran erinnere ich mich noch recht gut. Einen kleinen Profit von ein paar Cent pro Aktie konnte ich als Gewinn verbuchen. Da ich jedoch weder einen Plan noch annähernd Ahnung hatte, was ich da tat, war dieser Gewinn schnell wieder aufgebraucht. Vorherige Geschäfte hatte ich immer noch am Telefon mit meinem Bankberater umgesetzt – klingt für heutige Verhältnisse mega altmodisch, war damals aber noch völlig normal.

Wie würdest du deinen Tradingstil in ein paar Sätzen zusammenfassen? 

Marcus Klebe: Meine Herangehensweise kann man mit wenigen Worten nur schlecht beschreiben. In der Summe ist es ein gesunder Mix verschiedene Produkte diskretionär und teilweise auch systematisch zu handeln. Auch handle ich kaum noch auf sehr kurzfristigen Zeitebenen und mixe seit einigen Jahren meinem Handel nun auch ETFs und Optionen bei. Über die Jahre hat sich gezeigt, dass sich nahezu immer Möglichkeiten an der Börse ergeben – eine gewisse Vielfältigkeit an Produkten und Strategien jedoch vorausgesetzt. Auch unterscheidet sich der Handel meines eigenen Kontos zu dem Handel der Konten in der Vermögensverwaltung, da die Risikoprofile doch etwas voneinander abweichen.

Wie sieht dein perfekter Arbeitstag aus. Welche Rolle spielen hierbei unterstützende Medien wie Charts und News?

Marcus Klebe: Ich versuche meinen Alltag mittlerweile nicht mehr nur von der Börse bestimmen zu lassen. Vor noch wenigen Jahren startete ich mit dem ersten Augenaufschlag mit dem Blick auf die Märkte und auch der letzte Blick aufs Handy am Abend war ein Überblick über Euro, S&P und Co. Ich versuche, alles ein wenig zu reduzieren, um von den weltweiten Börsengeschehnissen nicht mehr permanent bestimmt zu sein. Gerade bei Tradingideen über mehrere Tage kann man auch zwischendurch mal ohne Bauchschmerzen den Arbeitsplatz verlassen. Mein perfekter Arbeitstag besteht heute idealer Weise aus 3 – 5 Stunden Börse und weiteren 3 – 5 Stunden Arbeit an anderen Projekten. Ich nutze dabei natürlich diverse Plattformen für die Informationsbeschaffung, unter anderem die Trader Workstation (TWS) von einem meiner Broker Lynx, den Ninja Trader und auch diverse Websites.

Was muss passieren, dass du einen Tag nicht tradest? (Krankheit, Verlust am Vortag,…)

Marcus Klebe: Es gibt viele Tage, an denen ich nicht trade, aber es gibt nur sehr wenige Tage an denen ich mich nicht mit den Märkten beschäftige. Es gibt diverse Situationen, an denen meine Strategien und Herangehensweisen Signale geben und gleichwohl gibt es viele Tage ohne handelbare Situationen. Meine Handelsaktivitäten korrelieren somit stark mit den Bewegungen und mit den Ereignissen der Märkte. Als aktiver Trader und Investor muss man prinzipiell immer den Blick am Puls der Börse haben und selbst wenn man keine neuen Positionen eingeht, müssen laufende Positionen überwacht und angepasst werden. Ich bringe somit zwar weniger Stunden am Tag für den aktiven Handel auf, trotzdem nahezu täglich. Lediglich wenn ich ins fernere Ausland fliege, baue ich kurzfristiger orientierte Positionen ab, was die nötige Kontrolle etwas verringert.

Was führt dazu, dass du deinen Tradingtag abbrichst/ vorzeitig beendest?

Marcus Klebe: Definitiv wenn meine Tagesverlustgrenze erreicht ist, höre ich auf zu handeln und nutze den frühen Feierabend für Sport oder andere Hobbys. Ich versuche jedoch, dass dieses Szenario kaum noch eintritt. Allein durch den längeren zeitlichen Horizont meiner Handelsgedanken entwickeln sich Trades ja nicht ganz so schnell und auch im Rahmen der Vermögensverwaltung fahre ich ja prinzipiell ein recht moderates Risikoprofil für den Handel. Ansonsten gibt es diverse Gründe warum an einem Tag keine Trades mehr eingegangen werden. Ich sage meinen Schülern immer: „Der nächste Bus kommt bestimmt, und wenn es morgen oder übermorgen ist!“

Was kommt dir bei dem Wort “Risikomanagement” als erstes in den Sinn?

Marcus Klebe: Geld und Kapital bestmöglich mit Sinn und Verstand schützen!

Wie viel Prozent des Einkommens / des Ersparten sollte maximal auf dem Trading-Konto landen?

Marcus Klebe: Das Tradingkonto muss immer eines der letzten Konten sein, welches gefüllt wird! In meinen Coachings gehe ich dieser Frage immer sehr intensiv nach. Es ist im Detail für jeden etwas anderes, wie viel auf welchen Konten landen sollte. In Abhängigkeit zum Beispiel des Alters, der Risikoneigung, der Ziele und vielem mehr trennt sich hier sehr stark der Weg der zu nutzenden Strategien und Herangehensweisen. Ich habe im Laufe meiner mittlerweile unzähligen Coachings und Seminare leider sehr oft den Fehler gesehen, dass sehr viel auf die eine Tradingkarte gesetzt wird und allein schon durch den daraus resultierenden Druck die Chancen zu bestehen leider nicht sehr gut stehen. Es sollte somit vorerst ein starkes finanzielles Fundament aufgebaut werden und eine gesunde Diversifikation, bevor es an die Königsdisziplin des Tradens geht.

Angenommen, du könntest die Zeit zurückdrehen und deinem Trading-Anfänger zwei Tipps geben, welche wären das und wie alt warst du damals? 

Marcus Klebe: Ich kann nur ganz klar an Neulinge und Einsteiger appellieren, sich an einen seriösen Coach zu wenden, um den Weg des erfolgreichen Traders und Investors geldschonend abzukürzen. Ich habe in der Summe nicht nur rund 6 Jahre an Zeit benötigt, um langsam auf die erfolgreiche Bahn zu kommen, sondern auch so einiges an finanziellen Mitteln. Ich habe damals durch „Trail & Error“  die Börse mit all ihren Tücken kennen gelernt – definitiv ein Methode welche ich nicht empfehle! Diesen langen Weg kann eine Profibegleitung definitiv abkürzen. Von heute auf morgen wird man trotzdem nicht reich, aber man hat eine sehr realistische Chance diesen Weg geld- und nervenschonend zu bestreiten. Der zweite Tipp ist, sich über den Zinseszins einmal Gedanken zu machen. Ein Effekt der sich, gerade für junge Leute wie ich es zu meinem Börsenstart war, enorm positiv auswirkt. Der Zinseszins gepaart mit monatlichem Sparen und einigen guten Strategien kann definitiv wahre Wunder bewirken.

Abschließende Worte und Tipps für unsere Leser

 

Angenommen, du hast 2 Stunden, um einen “blutigen Anfänger” auf die nächsten Deutschen Trading-Meisterschaften vorzubereiten, wie würdest du starten? 

Marcus Klebe: So würde ich die zwei Stunden aufteilen:

– zeitliche Ressourcen besprechen
– Produkte kennen lernen und wählen
– Strategie entwickeln
– Risikomanagement besprechen
– Tradingtagebuch anlegen
– Strategie für die Steigerung des Risikos besprechen

Bei welchem Broker tradest du und warum hast du diesen gewählt?

Marcus Klebe: Ich bin bei mehreren Brokern in den USA und England. Wichtig ist mir, dass die Konten Segregated Accounts sind, die getrennt von dem Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft auf den Namen des Anlegers geführt werden. Ansonsten ist die Auswahl des Brokers schon ein sehr wichtiger Punkt für den Erfolg. Wichtig ist ja, dass ich die Möglichkeiten habe, verschiedene Produkte an den verschiedensten Märkten zu handeln und das dann auch noch zu entsprechend günstigen Konditionen. Auch spielt die Erreichbarkeit des Supports eine wichtige Rolle. Der Prozess der Brokerauswahl ist in meinem Coaching ein fester Bestandteil.

Welche Möglichkeiten haben unsere Leser, um mit dir in Kontakt zu treten und dir zu folgen? 

Marcus Klebe: Aktuell gebe ich nur sehr selten Seminare für kleine Gruppen und Einzel-Coachings auf Anfrage. Da das Feedback der Teilnehmer sehr positiv ist und die Nachfrage meine Ressourcen überschreitet, werde ich Ende 2018 / Anfang 2019 ein Online-Seminar anbieten. Dort werde ich mein Wissen und meine Erfahrungen in einem Videokurs teilen. Einfach nach Marcus Klebe googeln und man wird mich denke ich finden.

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