Was versteht man unter Restaking und Liquid-Staking-Derivatives (LSD)? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 1. September 2025

Was versteht man unter Restaking und Liquid-Staking-Derivatives (LSD)? Definition und Erklärung

Restaking und Liquid Staking Derivatives (LSD) ermöglichen es Nutzer:innen, gleichzeitig Staking-Belohnungen zu kassieren und ihre gestakten Token flexibel im DeFi-Ökosystem weiterzuverwenden – für mehr Rendite, mehr Freiheit und maximale Kapitaleffizienz.

Stell Dir vor: Du stakest Deine ETH bei einem Protokoll wie Lido und erhältst im Gegenzug stETH – einen sogenannten Liquid Staking Derivat (englisch: Liquid Staking Derivative). Während Deine ursprünglichen ETH also weiter das Netzwerk absichern und Dir Belohnungen einbringen, kannst Du den abgeleiteten Token parallel auf DeFi-Plattformen nutzen. Klingt nach Zauberei? Ist es nicht – sondern clevere Finanztechnologie.

Genau hier kommen auch Restaking-Konzepte ins Spiel: Sie erlauben es, dieselben Assets mehrfach zu nutzen – etwa um zusätzlich andere Netzwerke abzusichern oder Renditen zu steigern. Gerade im volatilen Kryptomarkt ist Flexibilität ein Schatz: Wer Liquidität UND Rewards will, ohne auf eines verzichten zu müssen, findet in LSDs und Restaking einen echten Gamechanger.

Doch wie funktioniert das technisch genau? Welche Protokolle stecken dahinter – und welche Risiken sind damit verbunden? Dieser Artikel taucht tief ein – verständlich, konkret und praxisnah. Damit Du am Ende entscheiden kannst: Ist das was für meine Krypto-Strategie?

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Liquid Staking Derivaten wie stETH oder rETH erhältst Du Staking-Belohnungen, ohne Deine Krypto-Assets zu “verderren” – Du bleibst voll liquide und einsatzbereit im DeFi-Universum.

  • Restaking ermöglicht Dir, dieselben Tokens mehrfach zu verwenden – zum Beispiel, um zusätzliche Netzwerksicherheit zu leisten oder Rewards zu stapeln. Höhere Kapitaleffizienz bei gleichem Einsatz.

  • ⚠️ Risiken bleiben: Technische Fehler, Smart Contract Bugs oder Marktpanik können zu Preisabweichungen oder Verlusten führen. Wer LSDs nutzt, sollte wissen, worauf er sich einlässt.

Was ist der Unterschied zwischen traditionellem Staking und Liquid Staking?

Stell Dir vor, Du investierst langfristig in ETH, möchtest aber gleichzeitig von kurzfristigen Chancen profitieren. Klassisches Staking erlaubt Dir genau das nicht: Deine Coins werden gesperrt, oft für unbestimmte Zeit. Währenddessen entgehen Dir andere Möglichkeiten – sei es auf Kursgewinne zu reagieren oder Dein Kapital neu zu gewichten.

Bei traditionellem Staking bindest Du Deine Kryptowährung direkt im Netzwerk – etwa bei Ethereum – über ein Proof-of-Stake-Verfahren. Du erhältst regelmäßige Rewards, ja, aber Dein Kapital liegt brach – eingefroren bis zum Ende der Laufzeit. In volatilen Märkten ist das ein enormer Nachteil.

Und hier betreten Liquid Staking Derivatives (LSDs) die Bühne. Das Prinzip: Du stakest z. B. ETH über ein Protokoll wie Lido und bekommst einen Token wie stETH zurück. Dieser repräsentiert Deinen Anteil – aber: Er ist gleichzeitig handelbar, nutzbar und mobil im gesamten DeFi-Kosmos. LSDs machen Staking damit endlich flexibel. Für Anfänger im Bereich Liquid Staking Derivatives ist das erstmal eine kleine Umstellung – schließlich klingt es fast zu gut: Staking-Rewards kassieren, ohne das Asset zu verlieren?

Doch dahinter steckt moderne Infrastruktur, kein Trick. Und sie gibt Dir als Investor:in etwas Entscheidendes zurück: Handlungsspielraum.

Wie funktionieren Liquid Staking Derivatives technisch?

Du brauchst kein Blockchain-Entwickler zu sein, um zu verstehen, wie LSDs funktionieren – aber ein wenig Neugier hilft. Hinter den Kulissen laufen Smart Contracts, die Dein direkt eingebrachtes Kapital – z. B. ETH – ins jeweilige Staking-Netzwerk leiten. Bei Lido etwa gehst Du einfach mit Deinen ETH auf die Plattform, schickst sie über einen Smart Contract ins Protokoll – und bekommst dafür stETH.

Das Clevere daran: Mit jedem neu generierten ETH-Staking-Reward wächst der Wert Deines stETH – ganz automatisch. Der Token bleibt dabei vollständig nutzbar. Stell Dir vor, Deine Beteiligung „verzinzt“ sich passiv und gleichzeitig kannst Du sie als Sicherheit für Kredite verwenden oder auf DEXes traden.

Ein Praxisbeispiel? Du leihst Dir auf Aave mit stETH einen Stablecoin, etwa DAI, und nutzt diesen für neue Investments oder Yield Farming. Du nimmst also Dein ursprünglich eingesetztes Kapital und spannst es mehrfach für Erträge ein. Mit dem klassischen Finanzsystem wäre das vergleichbar mit einer Dividendenaktie, die gleichzeitig als Kreditabsicherung dient – nur eben dynamischer und voll automatisiert.

Wie funktioniert das Konzept Restaking – doppelt staken, doppelt verdienen?

Restaking ist sozusagen die Turbo-Variante für Deine gestakten Assets. Stell Dir vor, Du hast bereits ETH als stETH auf Lido gestaket. Jetzt gibt’s Protokolle wie EigenLayer oder Obol, die Dir ermöglichen, diese stETH nochmals zu verwenden – jedoch für völlig andere Netzwerke.

Das ist nicht nur eine Spielerei für Tech-Enthusiasten, sondern ein ernstzunehmendes Modell zur Mehrfachnutzung von Kapital. Beim Restaking erklärst Du sozusagen einem Layer-2-Netzwerk: „Hey, mein Kapital ist bereits validiert – Du kannst es also nutzen, um Dein Netzwerk ebenfalls abzusichern.“ Dafür bekommst Du zusätzliche Rewards, weil Du dem Netzwerk Vertrauen und Sicherheit bietest.

Das Ganze funktioniert über clevere Verifikationsmechanismen, in denen Du Stake-Zusagen z. B. via EigenPods delegierst. Plötzlich arbeitest Du nicht nur für das Ethereum-Netzwerk, sondern auch für andere Protokollschichten – ohne zusätzliches Kapital zu binden. Das ist, als würdest Du Dein Sparkonto gleichzeitig bei zwei Banken verzinsen lassen – durch eine clevere Kooperation im Hintergrund.

Für strategisch denkende Anleger:innen ist das ein Goldschatz. Restaking in DeFi ist kein Gimmick mehr, sondern ein ernstzunehmendes Vehikel im Portfolio-Mix 2024 und darüber hinaus.

Welche Plattformen unterstützen Liquid Staking und Restaking?

Der Markt ist lebhaft, aber es haben sich einige Top-Player herauskristallisiert:

  • Lido (Ethereum): Platzhirsch im Liquid Staking. stETH ist heute in fast jedem DeFi-Protokoll zu finden.
  • Rocket Pool (Ethereum): Dezentraler Charakter und Mitmachoption für Node-Betreiber:innen machen rETH interessant.
  • Benqi (Avalanche): Stark wachsend, mit eigenem Token sAVAX für Avalanche-basierte Strategien.
  • Jito (Solana): Noch jung, aber mit Fokus auf MEV-Effizienz (Maximum Extractable Value) eine smarte Wahl.
  • EigenLayer (Ethereum): Das Rückgrat schlechthin für Restaking. Ohne EigenLayer läuft in diesem Bereich wenig.

Und falls Du Dich fragst: „Wo kann ich LSDs handeln?“ – auf DEXes wie Uniswap, 1inch, Curve oder bei Lendingplattformen wie Aave. Mit steigender Nachfrage wächst auch die Anzahl der verfügbaren Pools und Strategien. Wichtig: Checke vor dem Trading immer den aktuellen Sekundärmarktpreis – der kann leicht abweichen vom Nominalwert.

Was sind die Hauptvorteile von Liquid Staking Derivaten?

Warum ist das Thema so heiß gehandelt? Weil es ein altes Problem löst: das Dilemma von Staking vs. Flexibilität. Mit LSDs kannst Du beides haben.

  • Du farmst Staking-Rewards, ohne Deine Coins einzusperren wie im klassischen Staking.
  • Deine Token bleiben im Umlauf und helfen Dir, auf Marktchancen zu reagieren.
  • Du bekommst mit einem LSD (wie stETH) einen „Ersatz-Token“, der universell einsetzbar ist – für Swaps, Lending, Collateral, Pools…
  • Das Prinzip „einmal Kapital – mehrfach verwenden“ hebt Deine Effizienz auf ein ganz neues Level.
  • Kein langwieriges Unstaking nötig: Du kannst LSDs jederzeit auf dem offenen Markt verkaufen – oft sogar günstiger als schlecht getimte Unbindings.

Stell Dir das Ganze so vor wie einen ETF, der Dir Ausschüttungen liefert und gleichzeitig als Sicherheit für Deinen Kreditrahmen herhält. Praktisch? Nicht ganz – es ist brillant. Genauso revolutioniert stETH die DeFi-Landschaft.

Was sind Risiken und Nachteile von Restaking und LSDs?

So rosig wie manches klingt: Es gibt Stolperfallen, und wer blauäugig einsteigt, riskiert schmerzhafte Verluste.

  • Smart Contract Risk: Jeder Smart Contract kann Fehler enthalten. Zwar durchlaufen Lido und andere Leader regelmäßige Audits, aber neue Anbieter sind oft ungetestet.
  • Liquiditätsengpässe: Bei Panikverkäufen kann der Preis eines LSD wie stETH unter den eigentlichen ETH-Wert fallen. Wer dann verkaufen muss, sitzt auf Verlusten.
  • Verkettete Systeme: Sobald Du LSDs in mehreren Protokollen gleichzeitig nutzt, steigt Dein Abhängigkeitsrisiko enorm. Fällt ein Glied, kann alles kippen.
  • Versteckte Gebühren: Einige Plattformen nehmen sich ein Stück vom Kuchen, ohne transparent über die Reward-Verteilung zu informieren.
  • Rechtliches Graufeld: Was bist Du steuerlich gesehen mit einem stETH? Investor? Derivatehalter:in? Noch fehlt klare gesetzliche Einordnung – vor allem in DE.

Ein gut gemeinter Ratschlag: Verwende Visualisierungstools wie Zapper oder DeBank. Sie helfen Dir, all Deine Positionen im Blick zu behalten – bevor aus Rendite-Chancen böse Überraschungen werden.

Wie kannst Du LSDs konkret für Deine DeFi-Strategie nutzen?

Sobald Du verstanden hast, was LSDs wirklich ermöglichen, wird’s spannend. Einige Strategien aus der Praxis:

  • Nutze stETH als Kreditsicherheit auf Aave, um Dir DAI zu borgen – und investiere DAI für eine weitere Renditeschicht im Liquidity Pool.
  • Bring Deinen LSD in Balancer oder Curve ein, um zusätzlich Trading Fees zu verdienen.
  • Kombiniere LSDs mit EigenLayer-Restaking für ein doppeltes Belohnungssystem – vorausgesetzt, Du hast das Risiko im Blick.
  • Streu Deine Assets über Chains: sAVAX, maticX, jitoSOL – jede Version bringt eigene Chancen und APYs mit.

Wichtig dabei: Sei nicht zu gierig. Beobachte den Markt. Manchmal ist es besser, sich aus einem LSD frühzeitig zu verabschieden, als ihn durch einbrechende Preise mit nach unten zu ziehen. Diese Flexibilität aktiv zu nutzen, ist entscheidend – ähnlich wie bei einem gut gesetzten Trailing Stop für Anfänger.

Worauf solltest Du bei der Auswahl eines Liquid Staking Providers achten?

Nicht alle Anbieter sind belastbar – das hat die Vergangenheit oft genug bewiesen. Darauf solltest Du achten:

  • Hat das Protokoll einen Sicherheitsaudit durch ein renommiertes Unternehmen?
  • Ist der LSD liquide genug, oder wird es schwer, ihn später loszuwerden?
  • Wie aktiv ist die Community? Gibt es regelmäßige Updates von Entwicklerseite?
  • Sind die Gebühren fair – und wohin fließen die Rewards?
  • Lässt sich der Token breit integrieren – auch in Tools wie MetaMask, Ledger, Zapper?

Tipp aus der Szene: Lies Dich in Foren wie Reddit oder Crypto-Twitter ein. Hier zeigt sich oft schneller als im Whitepaper, wie solide ein Protokoll wirklich ist.

Welche Rolle spielt Liquidität in DeFi – und wie beeinflussen LSDs das?

In DeFi dreht sich alles um ein Thema: Wie beweglich ist mein Kapital? Liquidität ist der Treibstoff für jeden Trade, jedes Collateral, jede Strategie. Ohne sie? Stillstand.

Liquid Staking Derivate sind ein Booster für diesen Fluss. Sie beleben Blockiertes – Kapital, das in klassischem Staking regungslos eingefroren wäre. Was früher passiv vor sich hindöste, wird nun zur beweglichen Spielmasse: für Kredite, Farming, Swaps oder Re-Stakes.

Das Resultat:

  • Geringere Spreads
  • Schnellere Transaktionen
  • Tieferes Orderbuch auf DEXes
  • Bessere Preise in Collateral-Evaluierungen
  • Ein sich selbst verstärkender Netzwerk-Faktor

Kurz: stETH ist nicht einfach nur ein Token – es ist ein Fundamentstein der DeFi-Ökonomie geworden. Und wer früh dabei ist, kann mit diesem neuen Liquiditätsstandard strategisch viel bewegen.

Dein Geld soll nicht schlafen? Dann ist jetzt der Moment, LSDs und Restaking zu verstehen

Die eigentliche Frage ist nicht, ob LSDs und Restaking sinnvolle Tools sind – sondern: Warum lässt Du Kapital ungenutzt liegen, wenn es smarter für Dich arbeiten kann?

Mit stETH, rETH & Co. kannst Du mehrere Rollen gleichzeitig besetzen: Anleger, Kreditgeber, Sicherheitsanbieter – ohne zusätzliches Kapital zu benötigen. Das ist Kapitaleffizienz auf DeFi-Niveau.

Wichtig ist aber: Geh nicht blind rein. Ja, die Möglichkeiten sind gewaltig. Aber ebenso die Falltüren. Wer sich auskennt, kann viel erreichen. Wer einfach nur nachläuft, wird zum Risiko für sich selbst.

Also: Fang klein an. Probiere ein Protokoll. Teste, wie sich ein LSD verhält, kombiniere es vielleicht mit einem DeFi-Dienst – und sieh Dir an, wie Dein Kapital für Dich arbeitet. Was heute nach Experiment klingt, ist morgen vielleicht schon Standard.

Welche Deiner Krypto-Assets schlafen gerade – und was könnten sie Dir einbringen, wenn Du sie weckst?

FAQ zum Thema Restaking und Liquid Staking Derivatives (LSD)

Was ist der Unterschied zwischen Staking und Liquid Staking?

Beim klassischen Staking verlierst Du den Zugriff auf Deine Coins – sie ruhen im Netzwerk für eine gewisse Zeit. Liquid Staking hingegen gibt Dir zusätzlich einen Token (z. B. stETH), der Deinen Anteil repräsentiert. Damit bleibst Du flexibel und kannst parallel weiter mit Deinem Kapital arbeiten.

Kann ich mit Liquid Staking Derivaten mehrfach verdienen?

Ja – und genau das macht sie so attraktiv. Einmal einsetzen, mehrfach profitieren: durch Staking Rewards, Kreditvergabe, Liquidity Providing oder sogar als Basis für Restaking. Mehr Renditeströme mit nur einem Asset.

Welche Risiken sollte ich kennen?

Smart Contract Bugs, Liquiditäts-Engpässe, Nutzung von unauditierten Protokollen – all das kann teuer werden. Auch steuerlich ist vieles noch unklar geregelt. Die Devise: Wissen schützt Dein Wallet.

Welche Liquid Staking Plattformen sind empfehlenswert?

Bei ETH sind Lido und Rocket Pool derzeit vorne. Auf Solana bietet Jito gute APYs, Benqi bei Avalanche ist ideal für sAVAX-Nutzungen. Für Restaking ist EigenLayer der Platzhirsch.

Wie starte ich am besten?

Mach den ersten Schritt mit z. B. ein paar ETH auf Lido. Beobachte, wie sich der erhaltene stETH bewegt. Danach kannst Du entscheiden: Willst Du den nächsten Layer? Oder doch erstmal die Basics genießen? Entscheidend: Baue auf eigene Erfahrung – nicht nur auf Hype.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.