Ich weiß, mit diesem Titel erwartet jetzt jeder eine weitere Verschwörungstheorie. Aber in diesem Artikel geht es mehr um die Mentalität der Deutschen – unserem konservativen Anlageverhalten.
Vor einiger Zeit hatte ich bei einem Freund das Buch mit dem vielversprechenden Titel „Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse: Praxisnahe Einführung mit zahlreichen Fallbeispielen börsennotierter Unternehmen“ von Nicolas Schmidlin in der Hand, das mir beim Durchblättern und kurzem Querlesen sofort richtig gut gefiel. Nachdem der Postbote mir bereits ein paar Tage später das Buch überreichte, las ich total interessiert sofort das Vorwort. Es wurde von dem Kapitalmarktstrategen Philipp Vorndran aus Würzburg geschrieben und machte mir wirklich Lust, das Buch augenblicklich zu lesen. Ich möchte euch an dieser Stelle die Gedanken aus dem Vorwort zusammenfassen, weil es einige meiner Meinung nach interessante Thesen aufwirft.
Philipp Vorndran wird regelmäßig gefragt, wo der DAX am Ende das Jahres stehen würde. Dies spiegelt die heimatfokussierte und indexgesteurte Investmentphilosophie deutscher Anleger wider, die sich in einer großen und leistungsfähigen Volkswirtschaft wähnen. Diesen Heimatfokus (Home Bias) könne man daher auch in den USA, Japan und Großbritannien finden. Obwohl der deutsche Aktienmarkt nur etwa 5% der globalen Marktkapitalisierung ausmachen, stammen bei den deutschen Anlegern etwa 75% der direkt gehaltenen Unternehmen aus dem Heimatland. Als Gründe hierfür nennt der Autor die Sprache, die Vertrautheit mit dem lokalen Rechtssystem, den täglichen Kontakt mit der Produkten von deutschen Unternehmen und das fehlende Wechselkursrisiko. Obwohl all diese Fakten natürlich nicht von Hand zu weisen sind, liefern Sie keinen Grund für das Vernachlässigen ganzer Regionen oder Sektionen. Die Einführung des Euros und die exorbitanten Entwicklung von Schwellenländern hat den Home Bias in den letzten Jahren etwas abgeschwächt.
Im Gegensatz dazu hat sich allerdings ein Trend zum Indexinvestment herauskristallisiert. Doch was wären die Folgen, würden wir alle nur noch ETFs, Zertifikate oder benchmarktnahe Aktienfonds handeln? Nun, für eine Volkswirtschaft wäre das traurig und langfristig auch schädlich, da die Investoren den Bezug zu den Unternehmen mit ihren Chancen und Nöten schrittweise verlieren würden. Dabei sind es eben diese, die das Rückgrat unserer sozialen Marktwirtschaft bilden. Wenn Anleger die Produkte ihrer Unternehmen gerade einmal noch über deren Produkte kennen, finden die Standortvoraussetzungen für leistungsfähige und international agierende Unternehmen in der politischen Diskussion kaum noch Gehör.
Wenn sich Eigenkapital (Aktie) langfristig nicht mehr rentiert als Fremdkapital (Anleihe), gäbe es in einer Marktwirtschaft bald keine Unternehmen mehr. Investoren, die bei der Geldanlage langfristig orientiert sind, legen den Großteil ihres Anlagevermögens in gute Firmen an, nicht in Sparbriefe oder Anleihen. Doch warum zeigt sich beim durchschnittlichen Deutschen ein starker Überhang von Anleihen? Glauben wir nicht mehr an die positiven Effekte unseres Systems? Haben wir vielleicht nie daran geglaubt? Sind wir noch immer verliebt in die Planwirtschaft?
Im zweiten Teil des Vorwortes geht Philipp Vorndran konkreter darauf ein, was man vom dem Buch „Amazonlink für das Buch: Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse“ erwarten kann. Es wird darum gehen, wie man gute Unternehmen findet. Die erste Grundvoraussetzung dafür ist seiner Meinung nach ZEIT. Und diese nehme ich mir jetzt und steige tiefer in das Buch ein, um mehr über das Zahlenwerk unserer Gesellschaft zu lernen. Ich denke, dieses Buch wird mir sehr dabei helfen.